Kletterlandschaft für eine Wohnungsgenossenschaft

Im Teilen des Bezirkes Lichtenberg in Berlin zwischen Hochhäusern ist die Geschichte des industriellen Wohnungsbaus noch deutlich spürbar. Bis vor wenigen Jahren genoss Lichtenberg bei vielen Berlinern keinen allzu guten Ruf. Zu stark war die gedankliche Verknüpfung zwischen Stadtbild und DDR-Tristesse. Heute gehört er zu den Bezirken mit den höchsten Zuzugsraten. Insbesondere Familien mit kleinen Kindern ziehen hin.

Dieser Trend freut ansässige Wohnungsgenossenschaften. Auf eindrucksvolle Weise ist durch Berlins größte Wohnungsgenossenschaft, der WGLi, im Zuge der Neugestaltung des Außenbereiches eines 11-geschössigen Wohnkomplexes, sowohl ein Gemeinschaftsgarten als auch ein Spielplatz in Form einer höchst abwechslungsreichen Kletterlandschaft entstanden. „Insbesondere mit dem Spielplatz wollten wir ein echtes Highlight der näheren Umgebung setzen“, sagt Frank Gerasch von der WGLi.

Der 335 m² große Spielplatz umfasst ein sechs Meter hohes Seilspielhaus, …

…sowie ein Raumnetz-Spielgerät (Jupiter), dessen Außengerüst an die Form eines Oktaeders angelehnt ist. Das Gerät kann bis auf eine Höhe von knapp sieben Metern beklettert werden. Die freie Fallhöhe überschreitet dabei nie das zulässige Maß.

Durch das modulare System der Berliner Seilfabrik, konnten die beiden hohen Spielgeräte über eine Vielzahl verschiedener Niedrigseilelemente so miteinander verbunden werden, dass eine in sich geschlossene Kletterlandschaft entstanden ist.

Alle Spielgeräte können durchklettert werden, ohne dass der Boden berührt werden muss, wobei die umlaufende Spiellänge ganze 60 Meter beträgt! Wer dann doch die Verbindung zum Boden sucht, kann jederzeit absteigen …

… oder über eine der beiden Rutschen, die an dem Jupiter bzw. dem Seilspielhaus angeschlossen sind, hinabgleiten.

Optisch fügt sich die neugestaltete Kletteranlage perfekt in das Bild der Umgebung ein. Dies ist insbesondere auf deren farbliche Gestaltung zurückzuführen: blaue Seile, Pfosten und HDPE-Paneele, silbergraue Rohre und gelbe Systemkugeln greifen exakt die Farbgebung der Fassade des Wohnkomplexes auf.

Federführender Landschaftsarchitekt Mario Bobsien, erläutert seine Idee zur Gestaltung des Spielplatzes: „Die Erscheinung des Hochhauses mit teilverglasten Loggien vor blauem Himmel und grüner Wiese im Vordergrund, weckt die Assoziation einer massiven Bergwand im Gebirge. Diese Idee haben wir auch bei der Konzeption des neuzugestaltenden Außenbereiches aufgegriffen, der wie ein Gebirgstal vor der Fassade liegt.“

„Wir wollten, dass sich der Gebirgscharakter im Spielbereich wiederfinden lässt und haben deshalb nach Spielgeräten gesucht, die ein anspruchsvolles Klettern in die Höhe bzw. das Hinabrutschen ins Tal implizieren.“, erklärt Bobsien weiter.