22. Februar 2021

Bim‘bimba Park in Queensland, Australien

Der Bim'bimba Park liegt in mitten der Mirvac Masterplanned Community Gainsborough Greens im australischen Queensland und ist das Herzstück der Gemeinde. Er ist das zentrale Verbindungselement in einem Netz aus verschiedenen Freiflächen innerhalb einer Reihe von Wohninseln rund um den Gainsborough Greens Golf Course, indem er das Wohngebiet in das angrenzende Umweltreservat einbindet. Die Intention für den Park bestand darin, die rohe und natürliche Schönheit der Landschaft zu nutzen, um einen inspirierenden Spiel- und Gemeinschaftsraum zu schaffen, der das lokale Bewusstsein für Ökologie- und Nachhaltigkeitsinitiativen fördert.

Das Ergebnis ist ein außergewöhnlicher Park, in dessen Zentrum ein abwechslungsreicher und naturnaher Spielplatz entstanden ist. Highlight ist ein über 14 Meter hoher Kletterturm aus dem Hause der Berliner Seilfabrik, ausgestattet mit zwei verschiedenen Rutschen auf unterschiedlichen Höhen. Die Maßanfertigung greift die Gestalt eines australischen Flaschenbaums auf, dessen auffällige Form insbesondere durch einen besonders dicken und bauchförmigen Stamm geprägt wird.

„Um die prägnante Form des Stammes des australischen Flaschenbaums zu erhalten, wurden insgesamt acht Pfosten in die entsprechende Form gebogen“, sagt Marius Kotte, Leiter der Abteilung Konstruktion und Entwicklung bei der Berliner Seilfabrik. „Dank modernster Biegemaschinen, haben wir die Möglichkeit Rohre bis zu einem Durchmesser von 133 mm bei einer Wandstärke von 10 mm in-house zu biegen und so maximal auf Kundenwünsche einzugehen.“

Um die Anmutung des Flaschenbaums zu komplettieren, wurden im oberen Bereich des Turmes transparente Paneele aus Stahl installiert, deren Fräsmuster das Laub der Flaschenbäume zeigt. Die Wandelemente auf den anderen Ebenen sind entweder mit einem feinmaschigen Stahlnetz versehen und sorgen so für hohe Transparenz, oder sie sind mit Bambuspaneelen verkleidet. „Durch die Verwendung von Bambus haben wir nicht nur die gewünschte naturnahe Anmutung des Kletterturmes erreicht, sondern wir haben auch den Nachhaltigkeitsgedanken dieses besonderen Ortes aufgegriffen und umgesetzt“, so KotteBotanisch betrachtet ist Bambus ein Gras und kein Baumholz. Der Vorteil daran: Es wächst nach, auch wenn es geerntet wird. Bambuspaneele sind strapazierfähiger und haltbarer als Holz. Die Energiebilanz von Bambus ist um ein Vielfaches besser. Das spart Ressourcen und Folgekosten.

Der direkte Einstieg in den Turm erfolgt über zwei Aufstiegsnetze, welche die Kletterer durch eine schmale Öffnung auf eine erste und engmaschige Flächennetz-Ebene führt. Ab hier beginnt der Aufstieg über ein riesiges Raumnetz. Auf dem Weg nach oben stößt man immer wieder auf Rastmöglichkeiten in Form von Gummimembranmatten, die in das Raumnetz eingearbeitet sind und zum Ausruhen einladen. Wer es bis ganz nach oben schafft, gelangt abermals auf eine Ebene aus Flächennetz und kommt in den Genuss eines fantastischen Ausblicks in alle Himmelsrichtungen. Eine Tunnelrutsche aus Edelstahl sorgt anschließend für den rasanten Abgang.
 
Ein weiterer spannender Zugang in den Turm kann über den knapp 35 Meter langen Netztunnel erfolgen. Zwischen insgesamt 20, teils schrägen Pfosten, verläuft der Tunnel aus engmaschigen Netzen in Form einer weiten Kurve vom Boden aus ansteigend bis auf eine Höhe von 4,70 Meter und ist hier direkt an den Turm angeschlossen. Auf halber Strecke durch den Tunnel befindet sich ein Baumhaus aus Bambuspaneelen, welches zusätzlich über eine Strickleiter erreicht werden kann.

Wer lieber in horizontaler Richtung klettert, der kommt auf dem spannenden Niedrigseilgarten mit insgesamt neun verschiedenen Kletterelementen voll auf seine Kosten. Über 30 Meter können hier am Stück durchklettert werden, wobei verschiedene Schwierigkeitsgrade des Kletterns angeboten werden. So ist der Spielplatz für verschiedene Altersstufen attraktiv und bietet Entwicklungsmöglichkeiten für die Jüngeren.

Eine Kombination unterschiedlicher Schaukeln rundet den Spielplatz im Bim'bimba Park ab. Neben einer Nestschaukel, die gemeinsamen Schaukelspaß für mehrere Personen gleichzeitig bietet, werden hier u.a. zwei Schaukelsitze für Kleinkinder angeboten. 

Der Federführende Landschaftsarchitekt Matt Franzmann vom Landschaftsarchitekturbüro Form zeigt sich zufrieden mit der Arbeit und dem Ergebnis. „Das Engagement der Gemeinschaft und die Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Team waren entscheidend, um das zu erreichen, was wir für ein außergewöhnliches Park- und Spielplatzerlebnis halten“, schreibt Franzmann auf der Internetseite seines Büros.

Als Krönung dieses außergewöhnlichen Projektes erhielten die Landschaftsarchitekten von Form einen Preis in der Kategorie Parks and Open Space bei den jährlichen AILA Queensland Landscape Architecture Awards, welche vom Australian Institute of Landscape Architects verliehen werden. Die Jury zeigte sich begeistert und schreibt in ihrer Begründung u.a.: „Dieses Projekt zeigt ein sehr gut ausgeführtes und tadellos detailliertes Zentrum für Spiel und Erholung für die Gold Coast Community, das reich, aufregend und detailliert in seiner Geschichte ist. Es wird durch einfache Designprinzipien untermauert, die sorgfältig auf die Umgebung reagieren und eine Reihe von Räumen für aktives Spiel und Erholung bieten.“ Herzlichen Glückwunsch!