20. April 2016

Rosten statt Rasten

13 Meter hohe Klettertürme für Karls Erlebnis-Dorf im Rost-Look

Pünktlich zum Frühling und somit Startschuss für die Freizeitparksaison eröffnet Karls Erlebnis-Dorf mehrere neue Spielplätze an verschiedenen Standorten. So auch in Elstal bei Berlin und in Zirkow auf Rügen. Spektakulär und rekordverdächtig stechen die beiden neuen Spielgeräte in Elstal und Zirkow hervor. Zwillinge in Form von 13,2 Meter hohen Klettertürmen – Karls Klettersilos – mit einem 130 m³ großen Raumnetz im Inneren und einer fast 17 m langen Rutsche, die die Gipfelstürmer rasant wieder nach unten bringt.

Die federführende Landschaftsarchitektin, Ute Hoffmann, Bürogemeinschaft Stadt- und Dorfplanung, beschreibt: „Die Idee zu Karls Klettersilo entstand in unserer Karls-Planungsgruppe aus verschiedenen Ansprüchen. Zum einen wollten wir auch für die älteren Kinder etwas neues Einmaliges anbieten, da wir selbst alle Kinder haben, die mittlerweile teilweise aus den üblichen Kinderspielplätzen „raus gewachsen“ sind. Meine Söhne sind beispielsweise 12 und 14 Jahre alt.“. Ein Raumnetz bietet dazu die perfekte Basis. Das Klettern im dreidimensionalen Raum fordert und fördert die Kinder, ihre psychomotorischen Fähigkeiten und ihr dreidimensionales Vorstellungsvermögen. Das Seil ist der passende Spielpartner. Es reagiert auf die Bewegung der Kinder. Jeder Schritt und jeder Griff bietet Bewegung.

Ute Hoffmann erklärt: „Die weitere Herausforderung bestand darin, mit wenig Grundfläche eine tolle Attraktion zu schaffen. Der bestehende 12 m hohe Löschwassertank sollte thematisch mit einbezogen werden. Da wir in den Karls Erlebnis-Dörfern gerne alltägliche Dorfstrukturen aufnehmen, erfanden wir die Gestaltung der Zwillings-Silotürme. Das Klettersilo sollte dabei aber so wirken, als wenn dieses noch im Bau ist und damit ganz luftig. Das steigert für die Kinder das Höhenerlebnis und die Gäste auf den Hof-Terrassen haben einen guten Unterhaltungswert, die Kinder zu beobachten. Die transparente Gestaltung konnte sehr gut mit der Material- und Farbauswahl der Seile umgesetzt werden. Außer des Außenskeletts aus Stahlpfosten und Stahlringen sollten nur unterschiedliche Seilverknüpfungen verwendet werden; auch das ist sehr gut gelungen und macht das Klettererlebnis einzigartig. Speziell in Elstal konnten wir mit einem Tunnel auch eine weitere zusätzliche höher gelegene Gastronomie-Terrasse einbinden.“.

Marius Kotte, Architekt bei der Berliner Seilfabrik und Leiter der Konstruktion und Entwicklung, beschreibt vor allem die Höhe des Gerätes als besondere Herausforderung: „Wir mussten darauf achten, dass die Teile ohne große Maßtoleranzen zusammengebaut werden können, da das Raumnetz nicht viel Maßabweichungen erlaubt. Hier haben uns aber schon die Toleranzen des Rohrlieferanten Kopfzerbrechen bereitet, da diese bei 13m langen Pfosten bei +- 50mm liegen. Aufgrund der Länge der Pfosten war auch ein Aufbau durch einfaches Aufstellen und Zusammenschrauben nicht möglich. Außerdem ist das Raumnetz in dieser Form noch nicht vorher gebaut worden. Dazu mussten Anschlussdetails zwischen Spannkugel und Pfosten entwickelt werden. Das Raumnetz ist „schwimmend“ abgehangen, d.h. die oberen Kugeln sind durch Abspannseile in ihre Position gebracht worden, auch hier durfte nicht vom Systemmaß abgewichen werden.“, so Marius Kotte.

„Bei der Rutsche war die Schwierigkeit, den Verlauf so hinzubekommen, das der Netztunnel überbrückt wird und der benötigte Platz im Auslauf nicht den Bestand überschreitet bzw. die maximal erlaubte Neigung eingehalten wird. Daher macht die Rutsche auch einen Knick nach unten, nachdem diese am Tunnel vorbeigeführt wurde. Das letzte Stück hat eine Neigung von fast 40° (üblich sind 30-35°).“. „Das eigentliche Ziel des Klettervergnügens ist die Röhrenrutsche, die in ihrem Rost-Look perfekt zum Gesamtbild passt!“, so Ute Hoffmann.

Marius Kotte erklärt: „Dieser Rost-Look ist bei den Pfosten ganz natürlich durch ohne weiteres Zutun entstanden und ist nur oberflächlich. Es bildet sich auf einfachem Stahl schnell sog. Flugrost. Dieser macht in erster Linie die Klamotten dreckig, mehr nicht. Um Korrosion im Fundamentbereich zu vermeiden, wurde hier eine Epoxydharzschicht aufgetragen, da hier die Anfälligkeit auf Rost besonders hoch ist. Ebenso haben wir die Wartungsintervalle erhöht. Bei den Pfosten haben wir die Wandstärke über das statisch notwendige Maß erhöht, um hier doppelt abgesichert zu sein. Der Rost-Look der Rutsche, die ja eigentlich aus nichtrostendem Edelstahl ist, wird durch eine mit Metallpartikeln benetzte Folie erreicht. Diese Partikel bilden ebenfalls Flugrost und lassen so die Rutsche alt aussehen.“. Zur termingerechten Eröffnung Mitte März übernahmen die Kinder das Kommando und erstürmten begeistert den Kletterturm. Und auch Frau Hoffmann ist begeistert: „Wir denken das Karls Klettersilo sehr gelungen und unverwechselbar von der Berliner Seilfabrik umgesetzt worden ist und wunderbar in unser Spielkonzept passt.“.