27. März 2017

Lüders Park’N’Play in Kopenhagen

Seit Spätsommer letzten Jahres erstreckt sich der neue Spielplatz mit dem Namen Park’N’Play in leuchtendem Rot über der Hafenkulisse Kopenhagens. Das Besondere: er befindet sich 24 Meter über dem Meeresspiegel auf dem Dach eines Parkhauses und setzt damit neue Maßstäbe im Verständnis der Gestaltung öffentlicher Räume.

Die Herausforderung dieses Projektes bestand darin, zentral gelegene Parkmöglichkeiten zu schaffen, welche sich bestmöglich in die Umgebung des modernen, und von Luxus und Lifestyle geprägten Stadtteils Nordhavns einfügen. Das  Architektenbüro JAJA Architects löste diese Herausforderung, indem ein Haus konzipiert wurde, welches „nicht nur Platz benötigt, sondern gleichzeitig Platz spendet“, so die federführende Architektin und Mitgründerin von JAJA Kathrin Susanna Gimmel. Das Ergebnis ist ein Parkhaus, welches durch seine außergewöhnliche Fassaden- und Dachgestaltung einen multifunktionalen Charakter erfährt.

Beeinflusst von den Treppenhäusern auf der Außenseite des ikonischen Centre Pompidou in Paris, steigt eine Treppe aus dem Erdgeschoss über die langen Abschnitte auf der Nord- und Südseite des Parkhauses bis auf das Dach. Der rote Handlauf des Treppenaufstieges setzt sich auf dem Dach fort und ist wie ein „Roter Faden“ in die unterschiedlichsten Spielstrukturen integriert. So dient er als tragendes Element von Schaukeln, Bänken und Hangelmöglichkeiten. Schließlich führt er den Besucher zum absoluten Highlight des Dach-Spielplatzes: Einer knapp 8 Meter hohen Kletterpyramide aus dem Hause der Berliner Seilfabrik.

Als Aufstieg dient ein schwarzes Flächennetz, welches sich spiralförmig um einen Mittelmast „windet“ und mit zunehmender Höhe immer schmaler und schließlich spitz zu läuft. Auch in dieser Skulptur wird die Idee des „Roten Fadens“ fortgesetzt: Diesmal verläuft er an der Außenseite des Flächennetzes als gebogenes Stahlrohr und ist gleichzeitig Befestigungselement für das Netz.

„Die Herausforderung bei der Konstruktion der Pyramide bestand darin, die vorhandene Dachkonstruktion zur festen Verankerung zu nutzen, ohne dabei die Eigenschaften der Dachhaut zu beschädigen.“, sagt Marius Kotte, Leiter der Abteilung Konstruktion und Entwicklung bei der Berliner Seilfabrik. „Die Lösung lag in der hohen Zahl von insgesamt 16 Abspannpunkten. Dadurch verteilen sich die auftretenden Zugkräfte bestmöglich und der Eingriff in die Dachkonstruktion konnte minimiert werden.“

Bemerkenswert ist zudem, dass die Struktur trotz einer Höhe von knapp 8 Metern, eine freie Fallhöhe von nur 2,10 Metern aufweißt. Dies ist der Form selbst geschuldet: Indem die Flächennetze im unteren Bereich breiter sind als oben, würde man bei einem Sturz immer in ein darunterliegendes Netz fallen.v